Zur Anwendung der Eurocodes mit ihrem semiprobabilistischenZuverlässigkeitskonzept werden charakteristische Festigkeiten benötigt. Anders als im Neubaufall, wo Bemessungswerte ('design values') gebildet werden, sind im Bestand Nachrechnungswerte ('assessment values') bzw. Bemessungswerte für die Nachrechnung anzusetzen. Die Bemessungswerte für die Nachrechnung können, wie im DAfStb-Sachstandbericht 'Bauen im Bestand - Teil I: Mechanische Kennwerte historischer Betone, Betonstähle und Spannstähle für die Nachrechnung von bestehenden Bauwerken (Heft 616)' beschrieben, aus überlieferten Planungsdokumenten abgeleitet werden.
Liegen keine entsprechenden Dokumente vor oder bestehen Zweifel an der Übereinstimmungvon geplanten und erreichten Materialeigenschaften, müssen die Nachrechnungswerte durch Bohrkernentnahme am Bestandstragwerk (Bestandsanalyse) ermittelt werden, um die vorhandene Bausubstanz hinsichtlich ihrer Standsicherheit zu überprüfen('Nachrechnung'). Die in diesen Fällen grundsätzlich geforderte Anwendung der europäischen Bemessungsnormen (Eurocodes)erfolgt dann mit festgelegten oder am Bauwerk bestimmten Materialeigenschaften. Hierzu können charakteristische Festigkeiten durch zerstörende Materialprüfungen an aus dem Bauwerkentnommenen Proben ermittelt werden.
Der vorliegende Sachstandbericht beschreibt das qualifizierte Vorgehen bei ebendieser Bestimmung mittels Bohrkernentnahme und liefert Hintergründe zur Herleitung der vorgeschlagenen Methodik.
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