Das Architekt:innenpaar Trix und Robert Haussmann fu¨hrt seit Beginn seiner Zusammenarbeit 1967 die Grundsätze des modernistischen Funktionalismus ad absurdum. Ausgangspunkt war die vom Schweizerischen Werkbund initiierte Aktion Chair Fun (ebenfalls 1967) – mit Haussmann-Objekten wie dem aus Neonröhren geformten "Anti-Chair", der bei kleinster Belastung zusammenzubrechen drohte. Aus dieser Auseinandersetzung entwickelten sie ab 1978 die sogenannten "Lehrstücke".
Eine Neuinterpretation der im Manierismus vorgefundenen Gestaltungsmittel – Materialverfremdung, Raumillusionen, beschleunigte Perspektiven, Anamorphosen, literarisierende Formen – erprobten sie experimentell in zwölf objekthaft-experimentellen "Lehrstücken", etwa einer in Schubfächer segmentierten Säulenimitation als "Störung der Form durch die Funktion". Dies ermöglichte ihnen, die Moderne, "als deren Erziehungsprodukt" sie sich selbst einschätzen, zu hinterfragen und auf ganz eigensinnige Art weiterzudenken. In den Lehrstu¨cken wurde in kritisch-ironischer und spielerischer Weise der damals vorherrschende, in der "Guten Form" erstarrte Architektur- und Designdiskurs unterlaufen.
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