In den 1920er-Jahren schlossen sich einige Architekten in Mailand zu einer Bewegung zusammen, die später als razionalismo bekannt wurde. Sie waren davon überzeugt, dass sich Architektur an die Ordnung der Vernunft halten müsse. Der 'reine Rhythmus', den sie propagierten, orientierte sich an der seriellen Wiederkehr einzelner Elemente als gestalterischer Grundlage.
Heute hat die serielle Bauweise eine Relevanz für die Architektur, die weit über ihre Bedeutung zur Zeit desrazionalismo hinausgeht. Repetitive Strukturen prägen nichtnur das ästhetische Erscheinungsbild von Gebäuden, sie sinddarüber hinaus oftmals für komplexe Planungs- und Bauprozesse maßgeblich - etwa als Kombination einzelner Module oder anderer industriell vorgefertigter Elemente.
Diese Ausgabe zeigt aktuelle Projekte, die den Seriengedanken in unterschiedlichen Varianten aufgreift. Für die Dokumentation hat Burkhard Franke Beispiele ausgewählt, welche die Aspekte der Wiederholung sowohl als gestalterisches Mittel als auch hinsichtlich der Konstruktionsmethoden nutzen. Der kürzlich fertiggestellte Sozialwohnungsbau von Florian Nagler in München etwa ist als Hybridbau mit vorgefertigten Holzelementen errichtet worden.
Sind seriell konstruierte Gebäude immer kostengünstig? Im Technik-Beitrag stellt Frank Kaltenbach einenÜberblick zu verschiedenen Flüchtlingsheimen zusammen, die in den letzten Jahren entstanden sind. Die meisten von ihnenmussten in kurzer Zeit und unter hohem Kostendruck gebaut werden. Inwiefern die serielle Bauweise für diese anspruchsvolle Bauaufgabe prädestiniert ist, erfahren Sie im Heft.